Arbeitszeugnis-Tipp Nr. 5: Die Psychologie der Sprache

Sprache weckt auch in Arbeitszeugnissen Assoziationen, bestimmte Formulierungen mögen inhaltliche das Gleiche aussagen, jedoch sehr unterschiedlich wahrgenommen werden, auch wenn kein Code ("Geheimcode-Formulierungen") vorliegt. Der gleiche Sachverhalt kann so unterschiedlich ausgedrückt werden, dass er einmal in einem sehr positiven Licht, ein anderes Mal in einem negativen Licht erscheint. Das bekannteste Beispiel hierfür das halbvolle oder halbleere Glas. Zeugnisse sollten dieser Erkenntnis Rechnung tragen und sprachpsychologisch optimal verfasst werden - und zwar für Führungskraft und Fachkraft gleichermaßen.

Einige Beispiele: War der Mitarbeiter "stets bereit", etwas zu tun, oder tat er es wirklich? "Verfügte" er über gewisse Kenntnisse, oder setzte er sie auch ein? "Konnte" die Marketingmanagerin ihr Team motivieren, oder motivierte sie es tatsächlich? Für manche Zeugnisleser sind das Spitzfindigkeiten, doch gerade solche Spitzfindigkeiten beeinflussen sehr subtil. Daher sollten Zeugnisaussteller sich dieser Wirkung immer bewusst sein. Leider ist das eine sehr schwierige Anforderung, die nur Menschen mit viel Sprachgefühl oder studierte Linguisten erfüllen können. Wenden Sie sich bei Unsicherheiten an Profis, die ungeschickte oder ungünstige Formulierungen im Arbeitszeugnis identifizieren und zum Positiven ändern.