Zeugnis selber schreiben

Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis können Sie beim Abschied von Ihrem Arbeitgeber verlangen. Es ist ein Vorteil für Sie, wenn Sie dieses Zeugnis selber schreiben dürfen, denn Sie können so Einfluss auf Inhalt und Qualität des Zeugnisses nehmen.

Es kommt häufig vor, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer anbietet, sein Zeugnis selbst zu erstellen. Für ein Unternehmen ist das Schreiben eines Arbeitszeugnisses ein Aufwand, der sich gewissermassen nicht mehr wirklich lohnt, weil der Arbeitnehmer ja geht. Doch auch, wenn Ihr Arbeitgeber das Zeugnis für Sie erstellt, können Sie meist zumindest durch die Auswahl Ihrer Tätigkeiten, Verantwortlichkeiten und natürlich auch Erfolge gezielt Schwerpunkte setzen.

Wie sieht es rechtlich aus:

  • Der Arbeitgeber ist verpflichtet, bei Beendigung des Angestelltenverhältnisses ein Zeugnis über Art und Dauer dessen zu erteilen. Dies entspricht dem einfachen Zeugnis. Der Mitarbeiter ist berechtigt, ein so genanntes qualifiziertes Arbeitszeugnis zu verlangen. Das enthält zusätzlich zum Einfachen auch Angaben zu Leistung und Führung.
  • Das Gesetz sieht einen Anspruch des Mitarbeiters gegenüber dem Unternehmen vor. Somit kann der Arbeitgeber nicht einfach einen unterschriftsreifen Zeugnisentwurf vom Mitarbeiter einfordern.
  • Umgekehrt ist der Arbeitgeber aber auch nicht verpflichtet, einem Zeugnisentwurf des Mitarbeiters zu folgen oder sich überhaupt detailliert damit auseinanderzusetzen.

Sollte ich mein Zeugnis selber schreiben?

Wenn Sie die Chance bekommen, Ihren Zeugnisentwurf selber zu schreiben, können Sie genau die Tätigkeiten und Erfolge einbringen, die Sie für wichtig halten. Wichtig einerseits im Rückblick auf Ihre geleistete Arbeit, aber auch hinsichtlich Ihrer weiteren Karrierepläne. Sollten Sie allerdings Fehler machen, Themen zu umfangreich darstellen oder falsche gewichten, könnten Sie das später bereuen.

Schreiben Sie zum Beispiel Ihr Zwischenzeugnis selbst, wollen nach Unterschrift aber doch noch Änderungen vornehmen, ist die Ausgangslage eher ungünstig. Ihr Arbeitgeber wird vielleicht unkooperativ sein, weil Sie ihm aus seiner Sicht schon wieder Umstände machen.

Deswegen ist es das Beste, wenn Sie Ihren Zeugnisentwurf gemeinsam mit dem Arbeitgeber besprechen und sich auf eine endgültige Version einigen. Achten Sie dabei darauf, dass Ihr Zeugnis die richtige Note in der zusammenfassenden Leistungsbeurteilung enthält, mehr dazu hier >>

Worauf Ihr Arbeitgeber achten sollte, wenn Sie Ihr Zeugnis selber schreiben dürfen

Das Zeugnis sollte alle Tätigkeiten, Aufgaben und Verantwortungen enthalten, die für eine seriöse Beurteilung des Mitarbeiters wichtig sind. Hier steht dem Arbeitgeber ein Beurteilungsspielraum zu, welche Gewichtungen und welche Auswahl er vornimmt. Rechtliche Vorgabe ist, dass der Maßstab eines wohlwollenden, verständigen Arbeitgebers angelegt wird, der aufgrund von Tatsachen urteilt, nicht aber aufgrund von Vermutungen oder Verdächtigungen.

Darauf sollten Sie als Mitarbeiter achten, wenn Sie ihr Zeugnis selber schreiben

  • Stellen Sie sich ruhig positiv dar. Lassen Sie Ihre Kernkompetenzen und Ihr Fachkönnen einfließen und seien Sie hier nicht zu bescheiden. Erwähnen Sie auch Ihre herausragenden Erfolge, diese sind ein Beleg für Ihre Leistungsfähigkeit.
  • Übertreiben Sie aber auch nicht. Ein Zeugnis, das vor Superlativen nur so strotzt, kann beim Empfänger als subtile Ironie oder als Hinweis darauf verstanden werden, dass der Mitarbeiter weggelobt werden soll.

Die Alternative haben wir übrigens auch parat: Das Arbeitszeugnis schreiben lassen von erfahrenen Experten >>

Weiterhin finden Sie hier Tipps für die professionelle Arbeitszeugnis-Erstellung >>